Das Gesundheitswesen in der Krise
Erfahrungen und Forderungen aus der Pflege und Geburtshilfe
Von Loreen Errass, Anina Häfliger, Meret Schindler, Lirija Sejdi und Stephanie Studer-Schwarzenbach
Die Covid-19-Pandemie verdeutlichte die Bedeutung der geleisteten Arbeit von Gesundheitsfachpersonen und die Wichtigkeit eines gut funktionierenden Gesundheitssystems. Gleichzeitig steigen aufgrund der prekären Arbeitsbedingungen immer mehr Pflegende und Hebammen aus dem Beruf aus. Im November 2021 wurde die Pflegeinitiative von der Schweizer Stimmbevölkerung angenommen. Trotz des aktuellen Pflegenotstandes läuft die Umsetzung schleppend und die Diskussion wird, bei nach wie vor hoher gesellschaftlicher Relevanz, zunehmend aus der Öffentlichkeit verbannt. Im folgenden Text wird aus pflegerischer und geburtshilflicher Perspektive erörtert, wie es Berufsangehörigen in ihrem Alltag geht, der von marktwirtschaftlicher Leistung, Effizienz und Produktion definiert wird. Die aufgeführten Zitate geben der aktuell erlebten Situation eine Stimme und stehen stellvertretend für viele alltäglich ähnlich erlebte Situationen von Berufsangehörigen. Abschliessend wird aufgeführt, was Pflegefachpersonen und Hebammen aus Autorinnensicht benötigen, um qualitativ hochstehende Arbeit leisten zu können, die im Sinne der Empfänger*innen steht und die sich zu angemessenen Konditionen für die Berufsangehörigen ausführen lässt.
Systemrelevant und doch nicht gesehen
Viele erinnern sich noch gut an den Applaus, den Gesundheitsfachpersonen in der ersten Coronawelle erhalten haben.1Im Frühjahr 2020 haben weltweit unzählige Menschen, welche pandemiebedingt zu Hause bleiben mussten, von ihren Balkonen und Fenstern applaudiert, um sich bei Gesundheitsfachpersonen für ihren Einsatz während der Covid-19-Pandemie zu bedanken. Doch der Dank allein reicht nicht aus, da er weder Überstunden stoppt, noch Burnout oder Berufsausstieg verhindert oder die Lebenskosten deckt. Die erfahrende Wertschätzung, aber fehlende Unterstützung, kennt auch Regula, erfahrene Pflegefachfrau:
Regula: «Seit über 20 Jahren arbeite ich in der Pflege in verschiedenen Bereichen. Ich weiss, dass ich einen sinnstiftenden Beruf ausübe und ich spüre von den betreuten Patient*innen viel Dankbarkeit und Wertschätzung. Gleichzeitig fühle ich mich nicht gesehen, nicht anerkannt, ausgenutzt und überarbeitet. Ein Gefühl, das sich während der Pandemie noch verstärkt hat.»2Regula, 47 Jahre, Familienfrau und Pflegefachfrau seit 1997, arbeitet in einem Universitätsspital.
Auch im Hebammenberuf schildern Berufsangehörige ähnliches. Maria benennt folgendes:
Maria: «Ich bin stolz darauf, Hebamme zu sein und verstehe jede, die aus dem Beruf aussteigt. Die Arbeitsbelastung ist enorm und die Arbeitsbedingungen sind schlecht: Zu wenig Personal, Schicht- und Wochenendarbeit zu schlechtem Lohn, lange Schichten, kaum zu vereinbaren mit Familie, zu wenig Pausen, tägliche Mehrfachbetreuungen und Überbelastung, Überzeit. Leider bin ich immer wieder froh, dass während meiner Schicht niemand zu Schaden kam, weil ich wegen Überbelastung die Sicherheit nicht zu jedem Zeitpunkt gewährleisten konnte.»3Maria, 35 Jahre, Familienfrau und Hebamme BSc seit 2021, arbeitet in einem Universitätsspital.
Im März 2020 wurde geklatscht – doch was passiert jetzt? Wie geht es «uns» in einem Alltag, der von marktwirtschaftlicher Leistung, Effizienz und Produktion definiert wird?4Der Text entstand aus der Perspektive von Hebammen und Pflegefachpersonen. Er kann deshalb nicht auf alle im Gesundheitswesen tätigen Menschen übertragen werden. Gleichzeitig denken wir, dass viele Gesundheitsfachpersonen mit ähnlichen Herausforderungen und Problemen konfrontiert sind.
Am 28. November 2021 hat die Schweizer Stimmbevölkerung die Pflegeinitiative mit 61 Prozent angenommen. Es ist die erste nationale gewerkschaftlich berufspolitische Initiative überhaupt, die gewonnen wurde. Die Initiative ist für die Stärkung des Pflegeberufes wie auch anderer Gesundheitsberufe von grosser Bedeutung. Einerseits, um von seinem im Krankenversicherungsgesetz verankerten Status des Hilfeberufes weg zu kommen und anderseits, um mit konkreten Forderungen den Pflegenotstand zu beseitigen. Die Kernforderungen lauteten: die Arbeitsbedingungen verbessern, um eine qualitativ gute Pflege garantieren zu können, selbstständige Abrechnung für Pflegeleistungen mit den Krankenkassen, um Leerläufe zu beheben, eine angemessene Abgeltung der Pflegeleistungen sowie ein den Kompetenzen entsprechender Einsatz des Personals, um die Arbeit attraktiv zu halten. Die Forderungen werden auch von anderen Gesundheitsberufen, wie beispielsweise Hebammen getragen. Durch die Initiative sollen die Arbeitszufriedenheit erhöht und Berufsausstiege verzögert, vermindert und verhindert werden. Dadurch reduziert sich zudem das Komplikations- sowie Morbiditätsrisiko für Patient*innen. Um dem Personalexitus entgegenzuwirken, soll mehr Personal ausgebildet werden.5Verein JA zur Pflegeinitiative (2021): Das sind unsere Argumente. In: Krankenpflege, 10/2021, S. 12. Verein für Pflegewissenschaften (VFP) (2021): Pflegeinitiative. Unterstützung der Pflegeinitiative. Publiziert am 05.10.2021: vfp-apsi.ch/aktuelles/pflegeinitiative (Abfrage: 21.07.2022). Die Covid-19 Pandemie verdeutlicht(e), dass Gesundheitsfachpersonen – wie viele andere Berufsgruppen – systemrelevant sind. Es ist anzunehmen, dass Covid-19 sowohl bei der Erstreitung des Gegenvorschlags durch den Bundesrat und das Parlament, welcher Teile der Initiative sofort aufgegriffen und in Kraft gesetzt hätte – inklusive einer Milliarde Schweizerfranken auf acht Jahre verteilt – als auch in der Abstimmungsdebatte sowie dem deutlichen Abstimmungsresultat sehr relevant war. Die zwei Jahre Pandemie haben die langjährige bestehende Grundproblematik in der Pflege verdeutlicht. Dies bestätigen für die Pflege repräsentative Stellen wie der Berufsverband oder Fachgesellschaften.6Notfallpflege Schweiz (2022): Das Pflegepersonal der Schweizer Notfallstationen ist konstant überlastet. Publiziert am 19.07.2022: notfallpflege.ch/files/_Demo/Dokumente/News/notfallpflege_schweiz_stellungnahme_ueberlastung_notfallpflegende_19.07.2022.pdf (Abfrage: 21.01.2022). Schweizerischer Berufsverband für Krankenpflege (SBK) (2022): Pflegeinitiative: SGK-S erkennt Dringlichkeit und heisst 1. Etappe zur Umsetzung gut. Publiziert am 01.07.2022: sbk.ch/aktuell/news-single/pflegeinitiative-sgk-s-erkennt-dringlichkeit-und-heisst-1-etappe-zur-umsetzung-gut (Abfrage: 21.07.2022). Der wirtschaftliche Druck wird direkt ans Pflegepersonal weitergegeben, da die Abrechnung von Leistungen viel Zeit beansprucht und somit weniger für die Pflege von Patient*innen zur Verfügung steht.7Schweizerischer Berufsverband für Krankenpflege (SBK) (2022). Pflegeinitiative: SGK-S erkennt Dringlichkeit und heisst 1. Etappe zur Umsetzung gut. Publiziert am 01.07.2022: sbk.ch/aktuell/news-single/pflegeinitiative-sgk-s-erkennt-dringlichkeit-und-heisst-1-etappe-zur-umsetzung-gut (Abfrage: 21.07.2022).
Pflege- und Hebammennotstand
Trotz Verpflichtung infolge der erfolgreichen Abstimmung zur Pflegeinitiative zeigt sich die Umsetzung schleppend. Am 25. Mai 2022 hat der Bundesrat das Paket 1 zur Umsetzung der Pflegeinitiative verabschiedet, welches am 1. Juli 2022 auch von der Kommission für Sicherheit und Gesundheit des Ständerates ohne Änderungen angenommen wurde.8Ebd. Das Paket bezieht sich insbesondere auf die im Gegenvorschlag geforderte Ausbildungsoffensive. Der SBK und die Gewerkschaft VPOD (Verband des Personals öffentlicher Dienste) fordern eine raschere Umsetzung. Es sollen mehr Personen ausgebildet werden. Gleichzeitig häufen sich Berichte von jungen Menschen, die bereits während der Ausbildung emotional erschöpft sind und am Rande eines psychischen Zusammenbruchs stehen.9Boss, Catherine (2022): Dann weine ich, will einfach weg – so schnell wie möglich. In: Der Bund. Publiziert am 16.08.2022: derbund.ch/dann-weine-ich-will-einfach-weg-so-schnell-wie-moeglich-772041962530 (Abfrage: 22.07.2022). Sie erleben insbesondere während den Praktika grossen Stress und tragen (zu) viel Verantwortung.
Es fehlt an Hebammen und Pflegefachpersonen. Die Rate an Berufsaussteiger*innen10Unter Berufsaustritt wird verstanden, wenn eine Person mit einer Qualifikation in einem Gesundheitsberuf nicht mehr erwerbstätig ist, nicht mehr auf diesem Beruf arbeitet oder nicht mehr einen Beruf im Gesundheitswesen ausübt im Gesundheitswesen ist hoch, wie der aktuelle Bericht des Schweizerischen Gesundheitsobservatorium aufzeigt.11Schweizerisches Gesundheitsobservatorium (2021): Berufsaustritte und Bestand von Gesundheitspersonal in der Schweiz. S. 6. Publiziert am 18.06.2021: obsan.admin.ch/sites/default/files/obsan_01_2021_bericht_0.pdf (Abfrage: 24.06.2022). So wurden in den Jahren 2016 – 2018 bei Pflegefachpersonen 42.5 Prozent an Berufsausstiegen verzeichnet. Bei den Hebammen waren es sogar 43.3 Prozent. Ein Fünftel der Pflegefachpersonen arbeitet ausserhalb des Gesundheitssektors, knapp ein Sechstel der Hebammen sind nicht mehr erwerbstätig.12Ebd. Die Ausstiegsrate nimmt mit steigendem Alter zu. Gründe für den Berufsausstieg sind vielfältig. Genannt werden mangelnde Identifikation mit dem Beruf, zu wenig Zeit für das Privatleben oder ungenügende Unterstützung durch die Vorgesetzten.
Auch arbeitsbedingter Stress, schlechte Arbeitsbedingungen und Unzufriedenheit mit der Entlohnung spielen eine wichtige Rolle und stehen im Zusammenhang mit einer erhöhten Absicht von Gesundheitsfachpersonen, ihren Beruf frühzeitig zu verlassen.13Peter, Karin / Grylka, Susanne / Golz, Christoph / Hahn, Sabine (2020): Nachhaltiges Personalmanagement in Zeiten knapper Ressourcen. In: Obstetrica, Heft 12. S. 8f. Gemäss dem nationalen Projekt «Work-related Stress Among Health Professionals in Switzerland» (STRAIN) sind Pflegende und Hebammen im Vergleich zu anderen Berufsgruppen höheren emotionalen und körperlichen Anforderungen ausgesetzt. Sie weisen eine niedrigere Arbeitszufriedenheit auf und denken häufiger über einen Berufsausstieg nach. Gemäss Peter, Renggli et.al (2021) können im Arbeitsalltag 28 Prozent der Hebammen ihre gesetzlich festgelegten Pausenzeiten selten bis nie einhalten.14Peter, Karin / Renggli, Fabienne / Schmid, Xenia / Lazarevic, Tanja / Bürgin, Reto / Kunz, Stefan / Voirol, Christian / Hahn, Sabine (2021): Arbeitsbedingter Stress bei Gesundheitsfachpersonen in der Schweiz. Abschlussbericht STRAIN für die Berufsgruppe Pflege und Hebammen. Publiziert am 02.03. 2021: bfh.ch/dam/jcr:8ba53a94-7037-4303-b535-924fb5869b20/STRAIN_Abschlussbericht_Pflege_Hebammen_de.pdf (Abfrage: 08.08.22). In der Pflege werden bei knapp einem Fünftel der Befragten die gesetzlich geregelten Ruhezeiten zwischen zwei Schichtdiensten oft bis immer nicht eingehalten.15Ebd.
Die Berufsausstiege und stark limitierten Ausbildungsplätze verstärken den Personalnotstand im Gesundheitswesen. Laut dem SBK wies der Jobradar im Mai 2022 13’255 offene Stellen im Pflegebereich aus. Das sind fast 1’000 mehr als Ende 2021.16SBK (2022): Internationaler Tag der Pflege. Publiziert am 12.05.22: sbk.ch/aktuell/news-single/internationaler-tag-der- pflege-monatlich-steigen-300-pflegende-zusaetzlich-aus (Abfrage: 24.06.2022). Auch bei den Hebammen steht die hohe Anzahl Berufsaussteiger*innen in einem Spannungsverhältnis mit den steigenden Geburtenzahlen, der zunehmend interventionsreichen sowie medikalisierten Geburtshilfe, den aktuellen Empfehlungen der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften, dass Frauen unter der Geburt eine Eins-zu-eins Betreuung17Diese wird definiert als «nicht medizinische Betreuungsmassnahmen sowie emotionale Unterstützung und Bereitstellung von Informationen und Fürsprache für die Frau während der aktiven Eröffnungs- und Austreibungsphase durch ein und dieselbe Hebamme». durch die Hebamme erhalten sollen18Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (2020): Vaginale Geburt am Termin. S. 17. Publiziert am 22.12.2020: awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/015-083k_S3_Vaginale-Geburt-am-Termin_2021-01_1.pdf (Abfrage: 20.07.2022). und Berichten von Frauen, die unter anderem aufgrund der problematischen Strukturbedingungen (personelle Unterbesetzung, mehrere Geburten gleichzeitig, überfüllte Geburtenabteilungen) Gewalt unter der Geburt erlebt haben.19Jung, Tina (2022): Gewalt unter der Geburt hat System. In: Deutsche Hebammen Zeitschrift, Heft 3. S. 20 – 24. Für Maria prägen diese Widerstände den beruflichen Alltag. Ein Jahr nach der Diplomierung denkt sie manchmal bereits an den Ausstieg und wünscht sich, dass sie als Hebamme mehr gesehen wird:
Maria: «Auch wir Berufspersonen sind neben unseren Klient*innen in dieser Geschichte Opfer. Nämlich Opfer der Gesundheitspolitik. Das macht mich wütend und verursacht grosse Angst. Es ist ermüdend und frustrierend fast täglich vor Schichtbeginn feststellen zu müssen, dass wir zu wenig Personal sind. Genauso ermüdend ist es, die wöchentlichen Anfragen zum Einspringen zu beantworten. Wenn ich nach einem 10-stündigen Arbeitstag und einer Pause von 30 Minuten mit Kopfschmerzen ins Bett falle, will ich keine Hebamme mehr sein. Zu wenig Personal und viele Arbeitsausfälle führen dazu, dass ich meinen Ansprüchen an mich als Berufs- und Familienfrau oftmals nicht gerecht werden kann.»
Verschärfung der prekären Arbeitsbedingungen
Die Belastung wird insbesondere dann verschärft, wenn neben der Care-Arbeit im Dienstleistungssektor auch noch Care-Arbeit im privaten Raum verrichtet wird. Davon sind viele im Gesundheitswesen tätige Personen betroffen, da Pflege und Hebamme ein Beruf ist, der nach wie vor überwiegend durch Frauen ausgeübt wird. Gemäss Bundesamt für Statistik (BFS) beträgt der Anteil der Frauen je nach Pflegeversorgungsbereich zwischen 83.3 (Spital) und 86.6 (Pflegeheime) Prozent.20Bundesamt für Statistik (BFS) (2020): Pflegepersonal 2018. S. 4. Publiziert am 26.06.2020: dam-api.bfs.admin.ch/hub/api/dam/assets/13267934/master (Abfrage: 11.08.2022). Zudem ist bekannt, dass Frauen deutlich mehr unbezahlte Arbeit zu Hause verrichten und unter dem Mental-Load, der zum Beispiel im Zusammenhang mit der Organisation der Kinderbetreuung steht, leiden als Männer.21Eidgenössische Kommission dini Mueter (2022). Aktionen. Publiziert am 14.06.2022: ekdm.ch/aktionen (Abfrage: 11.08.2022). So hat auch Regula erlebt, dass die Kita-Plätze eines Spitals begrenzt und für Regula kaum vereinbar mit einem unregelmässigen Dienstplan sind:
Regula: «Jedes Jahr wechselten die Kindergartenpläne bzw. Stundenpläne. Das heisst jedes Jahr musste kurzfristig die Betreuung umorganisiert werden. Die Tagesschule beginnt erst um 7 Uhr oder 7.30 Uhr, wie soll ich um 7 Uhr im Spital beginnen? Wer holt mein Kind ab, wenn ich wieder mal Überzeit leisten muss?»
Während der Covid-19-Pandemie haben sich aber auch die prekären Bedingungen am Arbeitsplatz, die bereits schon vor der Pandemie bestanden, für die Gesundheitsfachpersonen selbst weiter zugespitzt. So wurde auf gewissen klinischen Abteilungen beispielsweise das Arbeitszeitgesetz22Aussetzung der Arbeits- und Ruhezeitvorschriften des Arbeitsgesetzes (ArG): Der Bundesrat setzte mit Art. 10a Abs. 5 der Verordnung 2 über Massnahmen zur Bekämpfung des Coronavirus (COVID-19) (COVID-19 Verordnung 2, SR 818.101.24) die Geltung der Arbeits- und Ruhezeitbe-stimmungen des Arbeitsgesetzes (ArG) per 21. März 2020 so lange aus, wie es die ausserordentliche Lage erforderte. Diese Ausnahmeregelung war explizit nur in den Spitalabteilungen anwendbar, die infolge der COVID-19 Erkrankungen eine massive Zunahme der Arbeit erfuhren und wurde vom Bundesrat am 20. Mai 2020 auf den 1. Juni aufgehoben. aufgehoben, was konkret bedeutete: Arbeit auf Abruf, Pikettdienste, 12-Stunden Schichten und Überzeiten. In vielen Kantonen erhielten Gesundheitsfachpersonen nicht ausreichend Schutzmaterial. Regula beschreibt dies wie folgt:
Regula: «Am Anfang der Pandemie kam ich mir vor wie Kanonenfutter. Es gab nicht genügend Masken für uns Gesundheitsfachpersonen und ich hatte Angst um meine eigene Gesundheit und die meiner Familie. Die Betreuung durch die Schule fiel weg, ich teilte mir mit einer anderen Mutter aus dem Gesundheitswesen das Homeschooling für unsere Kinder, weil mein Mann ebenfalls im Gesundheitssystem Arbeit auf Abruf und 12-Stunden-Schichten verrichten musste. Ich arbeitete also oder betreute und unterrichtete 6 Wochen am Stück.»
Freiberuflich tätige Hebammen organisierten sich die am Arbeitsplatz fehlenden Masken beispielsweise bei Bau- und Gartenfirmen.23Jones, Naomi (2020): Keine Masken für freischaffende Hebammen. In: Der Bund. Publiziert am 20.03.2020: derbund.ch/keine-masken-fuer-freischaffende-hebammen-497294455238 (Abfrage: 22.07.2022). Dienstleistungen wie Schwangerschaftskontrollen in den Spitälern wurden minimiert, Besuchsmöglichkeiten verboten und Wöchnerinnen kurz nach der Geburt entlassen. Gesundheitsfachpersonen waren verantwortlich, die Betreuung aufrecht zu erhalten und gleichzeitig die eigene, wie auch die Gesundheit der betreuenden Familien zu schützen.24Schweizerischer Hebammenverband (2020): Medienmitteilung Internationaler Hebammentag am 5. Mai 2020. Publiziert am 06.05.2020: https://www.zhaw.ch//storage/gesundheit/institute-zentren/ihb/news/SHV_Medienmitteilung_5.5.2020.pdf (Abfrage 15.07.2022). Für die Betreuungsleistungen auf Distanz (z.B. Telefon, digitale Medien) erfolgte teilweise keine adäquate finanzielle Entschädigung.25Gemperle, Michael / Grylka, Susanne / Klamroth-Marganska, Verena / Ballmer, Thomas / Gantschnig, Brigitte / Pehlke-Milde, Jessica (2021): Betreuen auf Distanz während des Lockdowns im Frühjahr 2020. In: Obstetrica, Heft 5. S. 8 –12.
Der Spitalpflegereport – eine jährlich erhobene Umfrage beim Pflegepersonal in Schweizer Spitälern – zeigt eine deutliche Zunahme der Stress- und Arbeitsbelastung während der ersten Covid-19-Welle, insbesondere auf den Not- und Intensivabteilungen.26Arnold, Markus / Posch, Arthur (2021): Auswirkungen der ersten Covid-19-Welle auf Pflegefachkräfte in Schweizer Spitälern. Spitalpflegereport Schweiz 2020. Bern. S. 2 & 6. Die höhere Belastung und der verstärkte Zeitdruck nahmen gemäss der Studie von der ersten zu den zwei darauffolgenden Covid-19-Wellen noch deutlich weiter zu, gepaart mit einer zunehmend grösseren emotionalen Erschöpfung bei den Pflegenden.27Arnold, Markus / Posch, Arthur / Selhofer, Lynn (2021): Auswirkungen der zweiten und dritten Covid-19-Welle auf Pflegefachpersonen in Schweizer Spitälern. Spitalpflegereport Schweiz 2021. Bern. S. 2, 6 & 7. Im Gegensatz zur sogar leicht gestiegenen Motivation des Pflegefachpersonals während der ersten Welle,28Arnold, Markus / Posch, Arthur (2021): Auswirkungen der ersten Covid-19-Welle auf Pflegefachkräfte in Schweizer Spitälern. Spitalpflegereport Schweiz 2020. Bern. S. 2 & 8. sank die Arbeitszufriedenheit in der zweiten und dritten Covid-19-Welle stark.29Arnold, Markus / Posch, Arthur / Selhofer, Lynn (2021): Auswirkungen der zweiten und dritten Covid-19-Welle auf Pflegefachpersonen in Schweizer Spitälern. Spitalpflegereport Schweiz 2021. Bern. S. 2 & 9. Auch die Wahrscheinlichkeit in zwei Jahren noch dem Pflegeberuf nachzugehen, sank bei den befragten Personen um 7 Prozent seit Beginn der Pandemie.30Ebd., S. 10. Die gesunkene Arbeitszufriedenheit wird hauptsächlich durch den hohen Zeitdruck, den grossen emotionalen Stress und das Betroffensein von Schlafstörungen begründet.31Ebd. Die hohe Belastung des Berufes auf die eigene Gesundheit kennt auch Maria:
Maria: «Wir alle leisten viel zu viel und übergehen täglich unsere Grenzen, weil niemand die Gesundheit einer anderen Person gefährden möchte. Die eigene Gesundheit bleibt dabei leider oft auf der Strecke. Man beklagt sich täglich. Ändern tut sich jedoch meist erst etwas, wenn es zu einem Vorfall kommt. Weil die Sicherheit immer wieder nicht gewährleistet werden kann. Jede hofft, dass es nicht bei ihr geschieht. Für die betroffene Zuständige ist es schlimm. Denn sie kann nichts dafür, es hätte uns allen passieren können. Wir Anderen hatten diesmal einfach Glück. So kann man auf die Dauer nicht gesund bleiben und arbeiten.»
Spardruck im Gesundheitssystem
Der Alltag hat oft nichts mehr mit dem gesellschaftlich romantisierten Bild des Pflege- und Hebammenberufes zu tun. Auch Regula kennt die Situation. Durch die hohe Arbeitsbelastung verliert der Job je länger desto mehr an Attraktivität. Sie findet es erstaunlich, dass es überhaupt noch Personen gibt, die den Beruf erlernen und längere Zeit in ihm verweilen:
Regula: «Ich wurde beim letzten Einstellungsgespräch gefragt, auf was ich beruflich am meisten stolz bin. Ich habe geantwortet, neben meinen ganzen Aus- und Weiterbildungen, bin ich vor allem stolz, dass ich immer noch im Beruf bin und jetzt wieder in der direkten Pflege. Der Stress ist für Pflegende mittlerweile so hoch, dass wir täglich Angst haben, gravierende Fehler zu begehen. Das ist in meinem Umfeld ein wichtiger Grund für den Berufsausstieg.»
Ein Beruf, in dem die Abläufe nur dann funktionieren, wenn in der Maschinerie alle Zahnräder funktionieren und es keine Zwischenfälle gibt. Aber auch unter diesen Zuständen, ist die anstehende Arbeitslast kaum zu bewältigen. Auch wenn der offizielle Schichtbeginn erst um 7:00 Uhr ist, lesen sich viele der Teamkolleg*innen aus der Pflege bereits eine halbe Stunde vor Schichtbeginn in die Pflegedokumentation ein, damit sie die anstehende Arbeitsmenge bewältigen können, meint Regula. Zeit, die aufgewendet, jedoch finanziell nicht entschädigt wird. Arbeitsabläufe werden sowohl im Hebammen- als auch im Pflegeberuf verdichtet und an die neoliberalen sowie kapitalistischen Strukturen angepasst. Um die Pflegequalität, trotz Personalmangel und Zeitmangel, gewährleisten zu können, wird vielerorts in Spitälern das Lean Management eingeführt, durch welches Effizienz sowie Effektivität der pflegerischen Dienstleistungen gesteigert werden soll.32Spiegel, Anna-Lena / Oldhafer, Martina (2020): Lean Management – Zeit für Patienten schaffen. In: Oldhafer, Martina et al. (Hg.): Arbeitsbuch zu Change Management in Gesundheitsunternehmen. Wiesbaden. S. 114. Dabei werden zwingend notwendige gesamtorganisatorische Strukturwandel vernachlässigt. Gesundheitsfachpersonen werden zu Maschinen gemacht, die unermüdlich funktionieren müssen, damit das System läuft. Dabei kann nur ein kleinteilig angepasster Lean Management-Ansatz mehr Zeit und Raum für Patient*innen schaffen.33Ebd., S. 113. Die Ökonomisierung des Gesundheitswesens verdeutlicht sich im Tarifsystem Swiss DRG (Swiss Diagnosis Related Groups). Dieses wurde im Jahr 2012 eingeführt, um Kosten im stationären Bereich einzudämmen und gleichzeitig den Zugang zu einer qualitativ hochstehenden Versorgung zu gewährleisten. Das DRG-System regelt die Vergütung der stationären Spitalleistungen durch an Diagnosen geknüpfte Fallpauschalen schweizweit einheitlich und wird in Spitälern und Geburtshäusern angewendet.
Kosten sollen aus einer marktwirtschaftlichen Perspektive gesenkt werden. Gleichzeitig werden dadurch paradoxerweise mehr Kosten generiert und falsche Anreize geschafft. Interventionsarme Geburten werden im Gegensatz zu Geburten mit Interventionen, wie zum Beispiel dem Kaiserschnitt, tiefer entschädigt. Das führt zu einer zunehmend medikalisierten Geburtshilfe. In der Schweiz aber auch in den umliegenden Ländern wie beispielsweise Deutschland werden zunehmend kleine, ländliche und auf interventionsarme Geburten fokussierte Abteilungen geschlossen. Dadurch wird die Proble-matik einer marginalisierten geburtshilflichen Versorgung verstärkt. Leistungen, die auf einer Beziehungs- und Betreuungsebene vollbracht werden, wie beispielsweise emotionale Unterstützung, Massage unter der Geburt oder Krisenbewältigung, können nicht abgerechnet werden. Die Schweiz zeichnet sich durch ihre qualitativ hochstehende Gesundheitsversorgung aus. Gleichzeitig können nicht medizinische Betreuungsleistungen, die für eine qualitativ hochstehende Gesundheitsversorgung zwingend notwendig sind, nicht abgerechnet werden.
Mehr von uns ist besser für alle
Es fehlt an Zeit und weiteren Ressourcen, eine gute Gesundheitsversorgung unter guten Bedingungen zu leisten. Es fehlt an Zeit, den persönlichen Alltag mit den bestehenden Strukturen zu vereinbaren. Es fehlt an Zeit (bereits in der Ausbildung), auf die eigene körperliche und psychische Gesundheit zu achten. Damit weitere Berufsausstiege, Überstunden, Überlastungen sowie Krankschreibungen verhindert werden können und eine qualitativ hochstehende Pflege weiterhin möglich ist, braucht es jetzt konkrete Massnahmen, die ergriffen werden. Besonders der Bund und die Kantone sind in der Pflicht, da diese als Finanzierende einen wichtigen Einfluss haben. Denn Interessen von Gesundheitsfachpersonen sind auch gesellschaftliche Interessen, wie der Slogan der österreichischen Gewerkschaft vida «Mehr von uns ist besser für alle» treffend besagt.34Vida (2019): «Mehr von uns. Besser für alle.» Neue Offensive für mehr Personal in den Krankenhäusern. Publiziert am 04.09.2019: vida.at/cms/S03/S03_4.5.8.a/1342616262921/kollektivvertrag/gesundheit/mehr-von-uns-besser-fuer-alle-neue-offensive-fuer-mehr- personal-in-den-krankenhaeusern (Abfrage: 11.08.2022).
Maria wünscht sich: «[…] einen Berufsalltag mit angemessener Arbeitsbelastung erleben zu können. Nicht einer permanenten Überlastung und Überforderung ausgesetzt zu sein. Die mir zustehenden Pausen jeweils machen zu können. Zukünftige Berufskolleginnen mit der ihnen zustehenden Zeit und Betreuung ausbilden zu können. Weniger einzuspringen und weniger Überzeit leisten zu müssen. Mir die nötige Zeit nehmen zu können für die Eltern und ihre Kinder. Nicht nur jeweils das zwingend Notwendige machen zu können, sondern auch vorausschauend und präventiv zu arbeiten. Auszuwählen, welche zwei Schichten ich arbeiten möchte und nicht alle drei Schichten abdecken zu müssen. Als Familienfrau fixe Arbeitstage zu haben. Dass grosszügiger Stellenprozente gesprochen würden und sich Menschen für die offenen Stellen finden liessen. Dazu müssten sich jedoch die Arbeitsbedingungen ändern.»
Es braucht die gesundheitspolitische sowie gesellschaftliche Anerkennung von Arbeitsmodellen, welche die Zufriedenheit und Gesundheit von Personal, Klient*innen sowie Patient*innen fördern. Hebammengeleitete Modelle beispielsweise, in denen die fachliche Verantwortung für die Schwangerschaft, die Leitung der Geburt und die Betreuung des Wochenbettes bei den Hebammen liegt, sollten weiterentwickelt und etabliert werden.
Maria: «Der Schweizer Berufsverband der Pflegefachfrauen und Pflegefachmänner (SBK) hebt in seinem Positionspapier ‹Professionelle Pflege Schweiz› Caring als zentrales Element, als zentrale Qualität der professionellen Pflege hervor.35SBK (2011): Professionelle Pflege Schweiz. Perspektive 2020. Publiziert 2011: sbk.ch/files/Shop/publikationen_de/1169/Perspektive2020-dt.pdf (Abfrage: 11.08.2022). Caring bedeutet in diesem Sinne, sich um jemanden zu kümmern, sich auf jemanden mit Wertschätzung einzulassen. Caring beruht auf einer Beziehung zwischen Betreuten und Pflegenden und ist geprägt von Zuwendung, Einfühlsamkeit und Anteilnahme. Es geht um Engagement, Mitgefühl, Vertrauen, Fürsprache, menschlichen Beistand, umfasst Begleitung zur Alltagsbewältigung, Beratung und Unterstützung und Einbezug von persönlichen Ressourcen zur Förderung von Gesundheit, Autonomie und Lebensqualität sowie professionelle Fürsorge für die Patientinnen und Patienten und ihre Angehörigen. Diese Definition ist für mich zu einer Leitlinie geworden und das tiefere Verständnis dafür hilft mir, mich auch in schwierigen Situationen zu besinnen und stimmige Entscheidungen zu treffen. So möchte doch eigentlich jeder von uns gepflegt und betreut werden und dafür brauche ich als Pflegende Zeit.»
In der Pflege sollten der Fachkräftemängel noch mehr angegangen werden und in die Ausbildung von künftigen Pflegefachpersonen investiert werden. Zudem sollen Arbeitsbedingungen geschaffen werden, die weitere Berufsausstiege verhindern und eine menschenwürdige Pflege im Sinne der Patient*innen ermöglichen und Berufsausübende lange zu gesundheitserhaltenden und familienfreundlichen Bedingungen beschäftigen.
Während in der Industrie Abläufe verschlankt werden können und auf eine schnellere Produktion abzielen, können Patient*innen nicht schneller gepflegt und Babies nicht schneller geboren und versorgt werden, ohne dass auch die Arbeit oder die Arbeitsbedingungen darunter leiden.36Economiefeministe (2022): Sorge- und Versorgungswirtschaft. Der vierte und grösste Wirtschaftssektor. Publiziert ohne Datum: economiefeministe.ch/themen/sorge-und-versorgungswirtschaft (Abfrage: 11.08.2022). Ebenso sollten die durch die Betreuungsfachpersonen geleistete Arbeit angemessen durch die Kostenträger vergütet werden. Eine gute Gesundheitsversorgung sollte als Service public gelten, der etwas kosten darf und zeitliche Ressourcen benötigt.
- 1Im Frühjahr 2020 haben weltweit unzählige Menschen, welche pandemiebedingt zu Hause bleiben mussten, von ihren Balkonen und Fenstern applaudiert, um sich bei Gesundheitsfachpersonen für ihren Einsatz während der Covid-19-Pandemie zu bedanken.
- 2Regula, 47 Jahre, Familienfrau und Pflegefachfrau seit 1997, arbeitet in einem Universitätsspital.
- 3Maria, 35 Jahre, Familienfrau und Hebamme BSc seit 2021, arbeitet in einem Universitätsspital.
- 4Der Text entstand aus der Perspektive von Hebammen und Pflegefachpersonen. Er kann deshalb nicht auf alle im Gesundheitswesen tätigen Menschen übertragen werden. Gleichzeitig denken wir, dass viele Gesundheitsfachpersonen mit ähnlichen Herausforderungen und Problemen konfrontiert sind.
- 5Verein JA zur Pflegeinitiative (2021): Das sind unsere Argumente. In: Krankenpflege, 10/2021, S. 12. Verein für Pflegewissenschaften (VFP) (2021): Pflegeinitiative. Unterstützung der Pflegeinitiative. Publiziert am 05.10.2021: vfp-apsi.ch/aktuelles/pflegeinitiative (Abfrage: 21.07.2022).
- 6Notfallpflege Schweiz (2022): Das Pflegepersonal der Schweizer Notfallstationen ist konstant überlastet. Publiziert am 19.07.2022: notfallpflege.ch/files/_Demo/Dokumente/News/notfallpflege_schweiz_stellungnahme_ueberlastung_notfallpflegende_19.07.2022.pdf (Abfrage: 21.01.2022). Schweizerischer Berufsverband für Krankenpflege (SBK) (2022): Pflegeinitiative: SGK-S erkennt Dringlichkeit und heisst 1. Etappe zur Umsetzung gut. Publiziert am 01.07.2022: sbk.ch/aktuell/news-single/pflegeinitiative-sgk-s-erkennt-dringlichkeit-und-heisst-1-etappe-zur-umsetzung-gut (Abfrage: 21.07.2022).
- 7Schweizerischer Berufsverband für Krankenpflege (SBK) (2022). Pflegeinitiative: SGK-S erkennt Dringlichkeit und heisst 1. Etappe zur Umsetzung gut. Publiziert am 01.07.2022: sbk.ch/aktuell/news-single/pflegeinitiative-sgk-s-erkennt-dringlichkeit-und-heisst-1-etappe-zur-umsetzung-gut (Abfrage: 21.07.2022).
- 8Ebd.
- 9Boss, Catherine (2022): Dann weine ich, will einfach weg – so schnell wie möglich. In: Der Bund. Publiziert am 16.08.2022: derbund.ch/dann-weine-ich-will-einfach-weg-so-schnell-wie-moeglich-772041962530 (Abfrage: 22.07.2022).
- 10Unter Berufsaustritt wird verstanden, wenn eine Person mit einer Qualifikation in einem Gesundheitsberuf nicht mehr erwerbstätig ist, nicht mehr auf diesem Beruf arbeitet oder nicht mehr einen Beruf im Gesundheitswesen ausübt
- 11Schweizerisches Gesundheitsobservatorium (2021): Berufsaustritte und Bestand von Gesundheitspersonal in der Schweiz. S. 6. Publiziert am 18.06.2021: obsan.admin.ch/sites/default/files/obsan_01_2021_bericht_0.pdf (Abfrage: 24.06.2022).
- 12Ebd.
- 13Peter, Karin / Grylka, Susanne / Golz, Christoph / Hahn, Sabine (2020): Nachhaltiges Personalmanagement in Zeiten knapper Ressourcen. In: Obstetrica, Heft 12. S. 8f.
- 14Peter, Karin / Renggli, Fabienne / Schmid, Xenia / Lazarevic, Tanja / Bürgin, Reto / Kunz, Stefan / Voirol, Christian / Hahn, Sabine (2021): Arbeitsbedingter Stress bei Gesundheitsfachpersonen in der Schweiz. Abschlussbericht STRAIN für die Berufsgruppe Pflege und Hebammen. Publiziert am 02.03. 2021: bfh.ch/dam/jcr:8ba53a94-7037-4303-b535-924fb5869b20/STRAIN_Abschlussbericht_Pflege_Hebammen_de.pdf (Abfrage: 08.08.22).
- 15Ebd.
- 16SBK (2022): Internationaler Tag der Pflege. Publiziert am 12.05.22: sbk.ch/aktuell/news-single/internationaler-tag-der- pflege-monatlich-steigen-300-pflegende-zusaetzlich-aus (Abfrage: 24.06.2022).
- 17Diese wird definiert als «nicht medizinische Betreuungsmassnahmen sowie emotionale Unterstützung und Bereitstellung von Informationen und Fürsprache für die Frau während der aktiven Eröffnungs- und Austreibungsphase durch ein und dieselbe Hebamme».
- 18Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (2020): Vaginale Geburt am Termin. S. 17. Publiziert am 22.12.2020: awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/015-083k_S3_Vaginale-Geburt-am-Termin_2021-01_1.pdf (Abfrage: 20.07.2022).
- 19Jung, Tina (2022): Gewalt unter der Geburt hat System. In: Deutsche Hebammen Zeitschrift, Heft 3. S. 20 – 24.
- 20Bundesamt für Statistik (BFS) (2020): Pflegepersonal 2018. S. 4. Publiziert am 26.06.2020: dam-api.bfs.admin.ch/hub/api/dam/assets/13267934/master (Abfrage: 11.08.2022).
- 21Eidgenössische Kommission dini Mueter (2022). Aktionen. Publiziert am 14.06.2022: ekdm.ch/aktionen (Abfrage: 11.08.2022).
- 22Aussetzung der Arbeits- und Ruhezeitvorschriften des Arbeitsgesetzes (ArG): Der Bundesrat setzte mit Art. 10a Abs. 5 der Verordnung 2 über Massnahmen zur Bekämpfung des Coronavirus (COVID-19) (COVID-19 Verordnung 2, SR 818.101.24) die Geltung der Arbeits- und Ruhezeitbe-stimmungen des Arbeitsgesetzes (ArG) per 21. März 2020 so lange aus, wie es die ausserordentliche Lage erforderte. Diese Ausnahmeregelung war explizit nur in den Spitalabteilungen anwendbar, die infolge der COVID-19 Erkrankungen eine massive Zunahme der Arbeit erfuhren und wurde vom Bundesrat am 20. Mai 2020 auf den 1. Juni aufgehoben.
- 23Jones, Naomi (2020): Keine Masken für freischaffende Hebammen. In: Der Bund. Publiziert am 20.03.2020: derbund.ch/keine-masken-fuer-freischaffende-hebammen-497294455238 (Abfrage: 22.07.2022).
- 24Schweizerischer Hebammenverband (2020): Medienmitteilung Internationaler Hebammentag am 5. Mai 2020. Publiziert am 06.05.2020: https://www.zhaw.ch//storage/gesundheit/institute-zentren/ihb/news/SHV_Medienmitteilung_5.5.2020.pdf (Abfrage 15.07.2022).
- 25Gemperle, Michael / Grylka, Susanne / Klamroth-Marganska, Verena / Ballmer, Thomas / Gantschnig, Brigitte / Pehlke-Milde, Jessica (2021): Betreuen auf Distanz während des Lockdowns im Frühjahr 2020. In: Obstetrica, Heft 5. S. 8 –12.
- 26Arnold, Markus / Posch, Arthur (2021): Auswirkungen der ersten Covid-19-Welle auf Pflegefachkräfte in Schweizer Spitälern. Spitalpflegereport Schweiz 2020. Bern. S. 2 & 6.
- 27Arnold, Markus / Posch, Arthur / Selhofer, Lynn (2021): Auswirkungen der zweiten und dritten Covid-19-Welle auf Pflegefachpersonen in Schweizer Spitälern. Spitalpflegereport Schweiz 2021. Bern. S. 2, 6 & 7.
- 28Arnold, Markus / Posch, Arthur (2021): Auswirkungen der ersten Covid-19-Welle auf Pflegefachkräfte in Schweizer Spitälern. Spitalpflegereport Schweiz 2020. Bern. S. 2 & 8.
- 29Arnold, Markus / Posch, Arthur / Selhofer, Lynn (2021): Auswirkungen der zweiten und dritten Covid-19-Welle auf Pflegefachpersonen in Schweizer Spitälern. Spitalpflegereport Schweiz 2021. Bern. S. 2 & 9.
- 30Ebd., S. 10.
- 31Ebd.
- 32Spiegel, Anna-Lena / Oldhafer, Martina (2020): Lean Management – Zeit für Patienten schaffen. In: Oldhafer, Martina et al. (Hg.): Arbeitsbuch zu Change Management in Gesundheitsunternehmen. Wiesbaden. S. 114.
- 33Ebd., S. 113.
- 34Vida (2019): «Mehr von uns. Besser für alle.» Neue Offensive für mehr Personal in den Krankenhäusern. Publiziert am 04.09.2019: vida.at/cms/S03/S03_4.5.8.a/1342616262921/kollektivvertrag/gesundheit/mehr-von-uns-besser-fuer-alle-neue-offensive-fuer-mehr- personal-in-den-krankenhaeusern (Abfrage: 11.08.2022).
- 35SBK (2011): Professionelle Pflege Schweiz. Perspektive 2020. Publiziert 2011: sbk.ch/files/Shop/publikationen_de/1169/Perspektive2020-dt.pdf (Abfrage: 11.08.2022).
- 36Economiefeministe (2022): Sorge- und Versorgungswirtschaft. Der vierte und grösste Wirtschaftssektor. Publiziert ohne Datum: economiefeministe.ch/themen/sorge-und-versorgungswirtschaft (Abfrage: 11.08.2022).